Warum OEMs die Wertschöpfung innerhalb ihrer Batterie-Lieferkette überdenken müssen

Die Elektrifizierung von Fahrzeugen gewinnt an Dynamik, da sowohl Automobilhersteller als auch politische Entscheidungsträger die Einführung von Elektrofahrzeugen auf dem Markt vorantreiben. Bis 2030 werden weltweit 200 Millionen Elektrofahrzeuge erwartet, die etwa 30 % der verkauften Fahrzeuge ausmachen werden1. Diese Entwicklung bietet zwar ein vielversprechendes Wertschöpfungspotenzial, zwingt OEMs aber auch zu drastischen Veränderungen ihrer bestehenden Produkte, Kernkompetenzen und Lieferketten.

Mit dem absehbaren Ende des Verbrennungsmotors liegt einer der größten Werttreiber für OEMs und damit der Hebel für Produktdifferenzierung nun in der Batterie des Elektrofahrzeugs. Bei Elektrofahrzeugen kann die Batterie bis zu 35 % der gesamten Fahrzeugkosten ausmachen. Die Zellfertigung wird somit zu einem zentralen Schritt in der Wertschöpfungskette von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen.

Neue Ausrichtung der Wertschöpfungskette von Automobilherstellern

In der Vergangenheit haben sich vor allem europäische OEMs bei der Beschaffung von Batterien meist auf ihr Zulieferernetz verlassen und dabei auf einen Großteil der Wertschöpfung verzichtet. Um das Wertschöpfungspotenzial der Batterie- und Batteriezellenherstellung zu erschließen, müssen OEMs ihre Lieferstrategien und aktuellen Wertschöpfungsketten überdenken. Ein höheres Maß an vertikaler Integration, entweder durch strategische Partnerschaften oder den Aufbau einer eigenen Produktion, wird es OEMs ermöglichen, eigene Kompetenzen aufzubauen und somit ihre Abhängigkeit von Zulieferern zu verringern.

Führende Hersteller von Batterierohstoffen2

Recycling als Erweiterung der Wertschöpfungskette für Batteriezellen

Die hohen Kosten von Elektroauto-Batterien sind vorwiegend auf den Einsatz wertvoller Rohstoffe zurückzuführen. Dabei macht die Kathode den größten Teil der gesamten Batteriekosten aus, da sie aus hochwertigen Materialien wie Kobalt und Lithium besteht. In Anbetracht der begrenzten Verfügbarkeit von Batterierohstoffen und der stetig steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in den kommenden Jahren, wird Recycling für OEMs immer wichtiger. So können sie ihre Abhängigkeit von Angebot und Preis der Primärrohstoffe verringern.

Batteriekapazität im Laufe der Zeit (in %)3

Umstellung auf ein europäisches Batterie-Ökosystem

Die Bemühungen der OEMs, ihre vertikale Integration zu erhöhen, sind auch durch einen starken Lokalisierungsdrang gekennzeichnet. Während der Großteil der Batterielieferkette früher in Asien angesiedelt war, legen OEMs zunehmend ihren Schwerpunkt auf den Aufbau lokaler Produktions- und Lieferantennetzwerke in Europa. Mit einem eher jungen Markt für EV-Batterien hat Europa ein erhebliches Wachstumspotenzial, das am besten mit Produktionsstätten in der Nähe des Endkunden bedient werden kann. Es wird erwartet, dass sich das europäische Batterie-Ökosystem schnell entwickelt, auch aufgrund der starken politischen Unterstützung und Finanzierung durch die Europäische Union. Im Jahr 2017 rief die Europäische Kommission die European Battery Alliance in Leben, mit dem Ziel einen wesentlichen Teil der Batterie-Lieferkette in Europa anzusiedeln. Seitdem wurden zahlreiche Projekte initiiert, um den Aufbau einer wettbewerbsfähigen und autarken Batterieindustrie zu ermöglichen.

accilium’s Expertise in der Analyse und Umstrukturierung von Organisationen und Wertschöpfungsketten

Angesichts der drastischen Veränderungen in der Automobilindustrie durch die fortschreitende Elektrifizierung des Antriebsstrangs stehen OEMs vor der Herausforderung, große Teile ihrer derzeitigen Lieferketten zu überdenken. Mithilfe unseres fundierten Wissens und unserer umfassenden Projekterfahrung in der Automobilindustrie dient accilium als Sparringspartner für strategische und konzeptionelle Fragestellungen im Rahmen der Umstrukturierung von Organisationen und Wertschöpfungsketten. Zudem unterstützt accilium seine Kunden bei der Planung und Umsetzung von entsprechenden Transformationsprojekten.

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1 – IEA, Global EV Outlook 2022, https://www.iea.org/

2 – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Rohstoffe für die E-Mobilität, https://www.bmz.de

3 – ADAC, Elektroauto-Akkus: So funktioniert das Recycling, https://www.adac.de