Verringerung der mit dem Auto verursachten Treibhausgase durch Bereitstellung multimodaler Mobilitätsdienste entlang der touristischen Reisekette

In Anbetracht der IPCC-Bewertung besteht dringender Handlungsbedarf in Richtung nachhaltiger und multimodaler Reisemethoden, um die mit dem Auto verbundenen Treibhausgase zu reduzieren. Die Österreich Werbung weist in einer T-Mona Studie darauf hin, dass etwa 83 % der Gäste mit dem Auto zu ihrem österreichischen Urlaubsziel anreisen. Diese Zahl erhöht den Druck, den Klimawandel zu bekämpfen.

Am Mittwoch, den 3. November 2021 lud der Travel Industry Club Austria accilium in das APA Pressezentrum in Wien ein, um unsere Idee von nachhaltigen und multimodalen Reisemöglichkeiten für den Tourismussektor in Österreich vorzustellen. Zunächst haben wir gezeigt, dass laut der Treibhausgasbilanz aller umweltbelastenden Sektoren in Österreich der Verkehrssektor mit 30% der Treibhausgasemissionen der zweitgrößte Verursacher ist.

3 wirkungsvolle Hebel als Lösungsansatz

„Im Allgemeinen gibt es drei Hebel mit großer Wirkung, um die durch Autos verursachten Treibhausgase in der Mobilität zu reduzieren: Kurzfristig gesehen der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos, mittelfristig die Erhöhung des Nutzungsgrads multimodaler Verkehrsträger und langfristig die Verringerung vermeidbarer Wege und ihrer Entfernungen innerhalb des Urlaubsortes“, erläutert Michael Ceipek, wie man die durch Autos verursachten Treibhausgase bei touristischen Reisen reduzieren kann.

In der Tourismusbranche können Beherbergungsbetriebe und Reiseveranstalter multimodale Mobilitätsdienste entlang der touristischen Reisekette anbieten, um die durch Autos verursachten Treibhausgase zu reduzieren. Im Zentrum dieser Dienstleistungen steht eine Buchungsplattform, die Transparenz und Buchungsmöglichkeiten für Gäste bietet. Auf der Veranstaltung haben wir unsere Idee anhand eines Beispiels veranschaulicht, wie Gäste in Zukunft in einem österreichischen Urlaubsort ankommen könnten:

CO2-Einsparungen durch multimodale Mobilität entlang der touristischen Reisekette

Das erste Potenzial zur Verringerung der mit dem Auto verbundenen Treibhausgase liegt in der Inspirationsphase. Dieses Potenzial kann mit einer transparenten Buchungsplattform ausgeschöpft werden, die einen reibungslosen multimodalen Transport vom Abreiseort zur gebuchten Unterkunft und innerhalb der Urlaubsregion bietet. „Die Digitalisierung und neue Mobilitätsangebote machen es heute möglich, die touristische Mobilität der Zukunft branchenweit klimafreundlich zu gestalten“, erklärt Oliver Danninger, Partner und Lead Sustainability bei accilium. Ein weiterer Punkt, der hervorgehoben wurde, ist die Notwendigkeit, die touristische Reisekette regional und international zu analysieren, um kooperative multimodale Mobilitätsangebote zielgerichtet zu entwickeln.

Die Gestaltungsräume: Individuell, Regional, National

Entlang der touristischen Reisekette kann ein Beherbergungsbetrieb oder Reiseveranstalter neue multimodale Mobilitätsangebote in drei Gestaltungsräumen schaffen. Der individuelle Gestaltungsraum birgt hingegen ein hohes Innovationspotenzial:

Das größte Gestaltungspotenzial entlang der touristischen Reisekette liegt im individuellen Gestaltungsraum

Unterkunftsanbieter gestalten den individuellen Gestaltungsraum vor allem durch die Entwicklung innovativer multimodaler Mobilitätsangebote. Zu den multimodalen Mobilitätsangeboten gehören gemeinsam genutzte Elektroautos oder -fahrräder, Shuttleservices oder Elektroladestationen. Der individuelle Gestaltungsraum ist der Ausgangspunkt für die Gewinnung von Gästen mittels neuer Angebote, die während des gesamten Urlaubs gebucht werden können. Der regionale Gestaltungsraum lässt sich am besten mit einem Wort beschreiben: Kooperation. Innerhalb des regionalen Gestaltungsraums übernehmen die Tourismusverbände die Führung. Gemeinsam mit den wichtigsten Akteuren einer Region werden in Destinationsnetzwerken die Angebote verschiedener Beherbergungsbetriebe, Seilbahnunternehmen und anderer Akteure der Tourismusbranche (z. B. Sportverleihe) kombiniert. Als Ergebnis dieser kooperativen Destinationsnetzwerke können gemeinsame Shuttle-Dienste, gemeinsame Elektroautoflotten oder gemeinsame Vermietungen von Sportgeräten und Gepäckservices dazu beitragen, den Verkehr und die mit Autos verbundenen Treibhausgase zu reduzieren. Als positiver Nebeneffekt können diese Dienste den Komfort und die Flexibilität der Gäste erhöhen. Bei der Schaffung neuer multimodaler Mobilitätsdienste können bestimmte Bedürfnisse entstehen, die nicht allein oder im Rahmen einer Kooperation bewältigt werden können. Zum Beispiel, wenn die öffentliche Infrastruktur ausgebaut werden muss oder öffentliche Verkehrsunternehmen sich an Angeboten beteiligen müssen (z.B. Mobilitätskarten für Urlaubsorte). Diese Bedürfnisse sind an die öffentlichen Entscheidungsträger zu richten.

Eines ist sicher: Die Herausforderungen für Beherbergungsbetriebe und Reiseveranstalter sind in den letzten Jahren noch größer geworden, insbesondere im Zuge des Klimawandels.  Um mit den transformativen Auswirkungen von Megatrends wie Urbanisierung, Nachhaltigkeit und neuer Mobilität Schritt zu halten, kann eine klare Marktpositionierung zu innovativen Geschäftsmodellen für Tourismusunternehmen verhelfen.

Oliver Danninger

Partner

Michael Ceipek

Associate Manager