Darüber waren sich alle Teilnehmer*innen der diesjährigen schubert.talks einig: Vor dem Hintergrund des Klimawandels, müssten alle Sektoren – ob Industrie, Verkehr oder Energie – die Transformation zu effizienteren, ressourcenschonenderen und klimafreundlichen Verfahren wagen. Doch wie macht man das richtig?
Expert*innen und hochrangige Entscheidungsträger*innen aus der Industrie, dem öffentlichen Sektor sowie Forschungseinrichtungen trafen sich bei den diesjährigen schubert.talks, die von accilium in einem der Büros in Wien veranstaltet wurden. Passend zur heutigen Zeit lautete das Motto der Veranstaltung „Transformation | Wie der Klimawandel die produzierende Industrie vor große Herausforderungen stellt und welche Rolle die digitale Transformation dabei spielt“.
„Wir freuen uns sehr, dass so viele von Ihnen, die eine wesentliche Rolle beim Aufbau eines nachhaltigen, kunden- und bürgernahen Mobilitätsökosystems für die Zukunft spielen, unserer Einladung gefolgt sind. Wir glauben, dass der Erfolg der schubert.talks vor allem auf das nahbare Umfeld zurückzuführen ist, das zu einem offenen Gedankenaustausch einlädt – etwas, das wir sehr schätzen. Es soll uns alle ermutigen, nicht nur über unsere Erfolgsgeschichten bei der Transformation zu sprechen, sondern auch über die Schwierigkeiten, die sich auf dem Weg dahin ergeben haben und wie wir damit umgegangen sind. Das ist viel aufschlussreicher“, so die Begrüßung von Peter Allan, Alexander Hotowy und Alexander Rauscher (Gründer und Managing Partner von accilium). „Transformation ist sicherlich das Thema der Stunde und etwas, das uns sehr am Herzen liegt, da wir – accilium – all unsere Bemühungen auf die digitale Transformation innerhalb des Mobilitäts-Ökosystems konzentrieren, was uns ermöglicht, unsere Größe in diesem Jahr zu verdoppeln und bis 2025 zu einer Unternehmensberatung mit 200 Experten zu wachsen, was uns die nötige Schlagkraft verleiht – ein Anspruch, dem wir schon immer gerecht werden wollten.“
Mit ihrer Keynote „Klimawandel und Klimaschutz“ eröffnete Dr. Ilse Schindler, Leiterin der Abteilung Industrie und Energieaufbringung im Umweltbundesamt, den Abend entsprechend und schilderte den rund 80 Gästen die Europäischen und nationalen Ziele für den Klimaschutz: „Die EU sagt, bis 2050 wollen wir klimaneutral sein. Die österreichische Bundesregierung sagt wir wollen dieses Ziel schon bis 2040 erreichen: Da ist noch viel zu tun, denn mit Blick auf die sektorenübergreifende Energieraufbringung ist leider noch viel zu viel Fossil.“
Doch dafür müssten die Graphen des CO2-Ausstoßes bereits heute sehr steil Richtung Null sinken. Was muss sich also ändern? „Wir sollten die Transformation, ob in einem Konzern oder in der Gesellschaft, nicht als Bedrohung betrachten. Denn ohne die stetige Weiterentwicklung wird es nicht gelingen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Zumal die Kosten unseres Nichthandelns so viel höher sind, das können wir uns heute noch gar nicht vorstellen“, erläutert Dr.h.c. Thomas Faustmann (Vorsitzender der Geschäftsführung, AUDI HUNGARIA Zrt. & Leiter Vorseriencenter AUDI AG a.D.) in der anschließenden Panel-Diskussion eine der großen Herausforderung von Transformationsprozessen: Die Skepsis.
Diese Skepsis resultiere nicht zuletzt auch in einer Zielsetzung, die heute entweder soweit in der Zukunft liege, dass sie zu abstrakt erscheint oder andererseits schier unmöglich zu schaffen sei, meint Anna Huditz, Head of Competence Unit Transportation Infrastructure Technologies am Austrian Institute of Technology. Als Lösung bietet Sie an bei „langfristigen und ambitionierten Change-Projekten stärker auf kontinuierliche Arbeit und Zwischenschritte zu setzen. Sonst können sich die Mitarbeiter*innen, die ein solches Ziel ja mittragen müssen, aufgrund der Wucht der Veränderung nicht mehr damit identifizieren.“
Claudia Strassil, Human Resources Business Partner bei der Wien Energie, erlebt genau diese Problematik täglich. Für große Veränderungen in Unternehmen, brauche es klar kommunizierte Ziele: „Und dabei ist es ganz wichtig nicht nur die Ziele für das Unternehmen zu berücksichtigen, sondern gleichzeitig die individuellen Ziele der Fachexpert*innen einzubeziehen. Sind diese beiden Zielbilder harmonisch, kann ich die Entwicklungsschritte der Mitarbeiter*innen so gestalten, dass Sie Veränderungen nicht nur mittragen sondern auch mitgestalten.“
Fest steht: Die Herausforderungen für die Unternehmen der produzierenden Industrie sind in den vergangenen Jahren nochmal größer geworden. Neben Fachkräftemangel, Margendruck, Globalisierung und zuletzt der Pandemie ist der Klimawandel für die nächsten Jahrzehnte nicht mehr wegzudenken. Michael Weingärtner, Manager & Lead Digital Process Excellence bei accilium empfiehlt deshalb: „Aus Berater-Sicht muss man Transformation heute ganz anders begleiten. Die klassische Perspektive, in der rein auf Kosteneinsparung und Personalreduzierung gesetzt wurde, funktioniert heute nicht mehr. Wer effizient, nachhaltig und innovativ in die Zukunft transformieren will muss sich nicht nur neuen Technologien sondern dem gesamten Spektrum der Digitalisierung öffnen.“
Und es gibt Sie, die Technologien für eine lebenswerte Zukunft. Laut Frau Dr. Isle Schindler reiche ein Blick in die Stahlindustrie, der zeige, „dass die Umstellung von Kohle auf Wasserstoff aus erneuerbarem Strom möglich ist und die CO2-Emissionen so Richtung Null sinken könnten. Auch, wenn sich dafür unser Wirtschaftssystem erstmal so ändern müsste, dass Wasserstoff günstiger als Kohle ist.“
Alles machbar, meint Dr.h.c. Faustmann. Sofern wir die Transformation unserer Unternehmen und unserer Lebensweisen als Chance betrachten: „Als Chance auf eine Zukunft, die Sinn stiftet. Ja, vor dem Hintergrund des Klimawandels wird sich unsere Welt und unser Leben verändern. Steuern wir diese Veränderung aber proaktiv, dann gelingt es uns Sie lebenswert zu gestalten.“